Seit 1994 halten wir Schweine auf unserem Bauernhof. Wir haben mit kleinen Ferkelgruppen angefangen, nach und nach haben wir uns dann auch an die eigene Zucht gewagt. Die Altbauten wurden zu geräumigen und hellen Ställen mit überdachtem Auslauf ausgebaut. 2015 begannen wir, mobile Ställe für unsere Hähnchen anzufertigen. Seit dem halten wir unsere Hähnchen in kleinen Gruppen auf der Wiese.

Sauen im Auslauf

Unsere Schweine leben bei uns auf Stroh, in kleinen Gruppen mit viel Platz und Ruhe. Außerdem haben unsere Schweine einen eingestreuten Außenbereich, den sie gerne zum Toben, Sonnen und Entspannen nutzen. Auf unserem Hof werden weder die Ringelschwänze kupiert, noch Wachstumshormone oder andere Leistungsförderer den Tieren verabreicht.

Wir halten 40 Sauen und einen Eber, welche uns die Aufzucht neuer Ferkel ermöglichen. Unsere Sauen leben in einer großen Herde in einem geräumigen, eingestreuten Stall mit Auslauf. Dort haben sie viel Platz zum Schlafen, Fressen und für soziale Kontakte. Die Deutsche Edelsau ist eine sehr ruhige und friedvolle Rasse. Das bewirkt ein entspanntes Miteinander zwischen den Sauen und mit ihren Ferkeln, aber auch ein ruhiges Arbeiten mit der Sau ermöglicht. Wir behandeln unsere Sauen nicht mit Hormonen zur Zyklusregulierung. Das läuft bei uns biologisch, unser Eber kann sich in der Regel frei in der Mutterherde bewegen.

Abferkelstall:

Grundsätzlich werden unsere Sauen beim Abferkeln nicht fixiert.

Am Ende einer Tragezeit von 115 Tagen verlassen die Sauen die Herde und gehen in unseren Abferkelstall. Hier hat jede Sau einen trockenen Fress- und Liegebereich sowie einen seperaten Kotbereich. Sie können sich frei bewegen und werden nicht fixiert, auch nicht bei der Abferkelung. So kann die Sau ihre natürlichen Mutterinstinkte nutzen und vor dem Abferkeln ein Nest im Stroh herrichten.

Die Ferkel haben einen, für die Sau nicht zugänglichen Bereich, mit Wärmelampe und Stroh zum Ausruhen und Aufwärmen. Die Sau ist mit ihren Ferkeln ca. sechs Wochen im Abferkelstall. Besonders Wert legen wir auf Hygiene und die Kontrolle der Tiere. Dafür wird der Stall alle zwei Tage entmistet und die Sau mit ihren Ferkeln regelmäßig kontrolliert.

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Familienboxen:

Wir haben die Möglichkeit unseren Sauen weniger stressiges Absetzen anzubieten. Wir können nach drei Wochen zwei bis drei Sauen und ihre Ferkel in unsere Familienboxen zusammen führen. Hier können sich die Ferkel von unterschiedlichen Würfen schon einmal kennenlernen und unter natürlichen und entspannten Bedingungen Freundschaften schließen. Außerdem wird hier auch schon Futter zusätzlich  zur Muttermilch zugefüttert, so dass die Ferkel sich daran gewöhnen können.

Werden die Ferkel direkt abgesetzt und in eine große Gruppe zusammengebracht, gibt es zwischen den Ferkeln oft Rangkämpfe und Keilereien. Das ist sehr stressig für die Tiere und führt zu vielen kleinen Verletzungen. Die Ferkel sind schon durch das Absetzen von ihrer Muttersau und die Umgewöhnung an das neue Futter gestresst, somit kann es in dieser Zeit sehr anstrengend für die Tiere werden.

Kastration:
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Unsere männlichen Ferkel werden ausschließlich nur mit Betäubung und Schmerzbehandlung kastriert.

Alle Neuland-Ferkel müssen seit Mai 2008 nur unter Betäubung kastriert werden. Zuvor durfte bis zum 7. Lebenstag ohne Betäubung kastriert werden, wie es nach dem Tierschutzgesetzt auch weiterhin gestattet ist.

Bei der Kastration mit Betäubung werden die Ferkel von ihrer Muttersau getrennt und von einem Tierarzt mit zusätzlichen Qualifikationen betäubt und kastriert. Dazu wird das Ferkel auf das Betäubungsgerät mit der Inhalationsmaske abgelegt. Nach wenigen Sekunden wirkt die Narkose mit Isofluran und einem Schmerzmittel. Die Kastration selbst dauert nur wenige Sekunden und das Ferkel erwacht nach 2-4 Minuten wieder bei seinen Geschwistern im Stroh.

Warum:

Die männlichen Ferkel werden aus zwei Gründen kastriert: Der wichtigste Grund ist, dass ein Eber einen strengen Geruch im Fleisch entwickeln kann. Die beiden Hauptkomponenten Androstenon und Skatol werden nach der Geschlechtsreife in dem Hodengewebe produziert und im Fettgewebe eingelagert. Besonders nach dem Erhitzen wird dieser Geruch deutlich und das Fleisch gilt als genussuntauglich.

Außerdem werden die männlichen Ferkel kastriert, um die Gruppenhaltung der Tiere zu vereinfachen. Schweine sind nach ca. fünf Monaten geschlechtsreif, das erschwert eine gemischte Gruppenhaltung in der Mast. Durch die Kastration wird somit eine gleichbleibende Qualität des Fleisches garantiert und erleichtert dem Landwirt die Gruppenhaltung.

Ferkelaufzucht:

Nach dem Absetzen von der Muttersau kommen unsere Ferkel in die Ferkelaufzucht. Hier lernen sie nur im Außenbereich zu koten und zu urinieren, wodurch der Innenbereich immer trocken bleibt. Im Innenbereich ist genug Platz für alle Tiere zum Fressen und Schlafen. Und im Außenbereich können die Tiere trinken, toben, wühlen und sich an heißen Tagen zur Abkühlung im feuchten Stroh suhlen.

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Endmast:

Ab einem Gewicht ca. 40 kg werden die Schweine in unseren großen Stall umgetrieben, die Endmast beginnt. Hier werden die Tiere regelmäßig nach dem Gewicht sortiert und in neue Gruppen verteilt. So haben auch kleinere Tiere die Möglichkeit genug zu fressen, da sie nicht von den Größeren verdrängt werden. Dabei haben sie auch hier viel Platz zum toben, im Stroh wühlen und entspannen mit einem geräumigen Innen- und Außenbereich. Der Außenbereich ist zur Straße ausgerichtet und bietet Besuchern einen direkten Blick auf unsere Tiere.

Unsere Schweine leben bis zu 10 Monaten auf unserem Hof, bis sie ein Lebendgewicht von 120 kg erreicht haben.

Unser Schlachter befindet sich im Nachbardorf und wird von uns wöchentlich angefahren. Dazu werden die Tiere am Samstag morgen auf einen Anhänger verladen und zu unserem Hausschlachter gefahren. Bei der Tötung werden die Schweine mit einer Stromzange gepackt und betäubt, anschließend bluten sie aus. Auf dieses Art und Weise ist eine stressfreie Tötung möglich und eine hohe Fleischqualität garantiert.

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Im Gegensatz zu unseren Schweinen halten wir erst seit 2015 auch Hähnchen. Diese kommen von einer Brüterei als Tagesküken zu uns und werden genauso wie unsere Schweine in besonders artgerechter Haltung aufgezogen.

Küken:

Einen Tag nach ihrem Schlupf liefert die Brüterei die Küken an uns. In unserem Aufzuchtstall leben die Tiere für die ersten vier Wochen. Die Küken benötigen ein warmes Umfeld, was durch eine eingebaute Heizung optimal temperiert wird. Der Aufzuchtstall ist mit Strohpellets eingestreut, wodurch die Tiere immer trocken stehen und sich ihre Fußballen nicht entzünden. In der Zeit im Aufzuchtstall verlieren die Tiere langsam ihren flauschigen, gelben Plüsch und ihnen wachsen die ersten Federn. Je nach Wetterlage, lassen wir auch unsere kleinen Küken schon mal den Auslauf erkunden.

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Hähnchen:

Nach vier Wochen ziehen die Hähnchen in unsere Mobilställe auf die Wiese um. Diese bekommen für jede Gruppe einen neuen Stellplatz, dadurch haben die Hähnchen immer einen frischen und grünen Auslauf und es ist besonders hygienisch.

Durch diese Art der Haltung ist ein Einsatz von Antibiotika und Kokzidiostatika nicht notwendig.

Die Hähnchen haben um den Stall einen umzäunten Auslauf, wo sie picken, scharren und ruhen können. Im Stall werden sie mit frischem Wasser und Futter versorgt.

Da wir eine langsam wachsende Rasse nutzen, ist diese auch kurz vor dem Schlachten noch viel in Bewegung. Nach ca. 80 Tagen werden unsere Hähnchen in einem kleinen Schlachtbetrieb in Großenheidorn geschlachtet. Dazu werden die Hähnchen schonend eingefangen (fangen Sie mal ein lauffreudiges Hähnchen 😉 ) und in Kisten transportiert.

Die geschlachteten Tiere werden von uns zerlegt und für den Verkauf vorbereitet.

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Das Futter muss nach Neuland-Richtlinien zu mindestens 50 % auf dem eigenen Betrieb erzeugt werden, ansonsten ist das Futter ausschließlich aus heimischen Ursprung einzusetzen.

Gentechnisch veränderte Futtermittel sind verboten, anstatt Sojaschrot setzen wir auf heimisches Kartoffeleiweiß. Außerdem sind jegliche Wirkstoffe mit dem Zweck der Wachstums- und Leistungsförderung verboten.

Die Bewirtschaftung unserer Felder gehört ebenfalls zu unserem Hof. Auf unseren Feldern bauen wir Weizen, Gerste, Raps und Mais an. Dabei nutzen wir nicht nur das Getreide zum Füttern, sondern auch das Stroh als Einstreu. Dieses wird anschließend zum Düngen in Form von Mist wieder auf die Felder gebracht.

Feld

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Möchten Sie mehr zu den Prinzipien unserer Tierhaltung erfahren? Mehr Infos finden Sie auf unserer Homepage unter der Rubrik Artgerecht.